Trickreiches Projekt: So erhöhen YouTuber ihre Viewzahlen
Werbung nervt User. Die Zahl der Adblocker in Browsern steigt kontinuierlich. Ein sicheres Zeichen dafür, dass sich Nutzer von Produktanpreisungen egal welcher Art gestört fühlen. Einen besonderen Weg zu belegen, wie viel (oder wenig) Werbung wirklich bringt, ist die Agentur [include name="Snippet | Externer Link" link_href="https://www.solve-ideas.com/" link_text="Solve"] gegangen.
Hintergrund
Im YouTube-Kosmos dreht sich alles immer nur um die “Views”, also die Zahl der User, die mindestens 30 Sekunden ein Video anschauen. Damit gilt es als gesehen. Dass ist das Ziel jedes ContentCreators: Menschen sollen seine Videos schauen. Logisch.
Diese Views wollte Solve kritisch hinterfragen. Denn mit ihnen wird die Reichweite von Content gemessen, neben den Abozahlen für Kanäle. Bei Werbung ist sie noch wichtiger; der Werbetreibende möchte möglichst viel Publikum erreichen.
Solve produzierte ein Video ohne Inhalt: Vier Minuten lang ein weißes Bild, kein Ton, keine Bewegung und keine Veränderung.
Anschließend promoteten sie das Video über YouTubes eigene Werbeplattform. Für 1400 Dollar kauften sie Impressions für jeweils 1,4 Cent. Das leere Video wird dann als Anzeige vor anderen Videos geschaltet.
Ein Video ohne Inhalt, davon können wir eigentlich ausgehen, sollte kaum Zuschauer erreichen. YouTube verzeichnet ein View ebenso erst nach 30 Sekunden Wiedergabedauer. Kurioserweise erreichte “The Blank Video Project” bis heute über 168.000 Views. 46 Prozent der erreichten User schauten die 30 nötigen Sekunden und 22 Prozent sahen sogar die ganzen vier Minuten. Aus diesem Projekt lassen sich eine Menge interessanter Rückschlüsse ziehen.
Erkenntnisse
Videowerbung wird nicht unbedingt angeschaut
Der größte Teil der “Zuschauer” dürfte beim Start der Werbung den Tab im Browser gewechselt und das weiße Video ohne Ton einfach vergessen haben. Ob nun im Hintergrund ein Sprecher den neuen Vodafonevertrag anpreist, oder über Putzmittel spricht – Es dürfte den 100.000 gekauften Zuschauern egal sein.
Views können gekauft werden
Das bringt uns zu Punkt zwei: Views können problemlos über diesen Weg erworben werden. 100.000 Views kosteten im Projekt 1400 Dollar. Jeder mit genug Geld kann also seine Zuschauerzahlen deutlich nach oben korrigieren.
Da “Views” als der maßgebliche Kennwert für die Reichweite von YouTubern gelten, kann das dem Aufbau eines Kanals immens helfen. Experten raten auf YouTube die Zahl der Likes eines Videos mit der Zuschauerzahl zu vergleichen. Ist der Unterschied zu groß, wurden wahrscheinlich Views gekauft.
YouTube-Werbung ist nicht teuer
Wenn ich ein Werbeclip gedreht habe, und ihn gerne als Anzeige einem bestimmten Zielpublikum präsentieren möchte, kostet das im Beispiel nur 1,4 Cent pro View. 100.000 Menschen, die garantiert (30 Sekunden) meine Werbung sehen für 1400 Euro. Die Zielgruppe lässt sich auf YouTube ebenfalls recht genau definieren.
Werbung nervt die Zuschauer. Zwar können wir uns hohe Reichweiten für relativ wenig Geld kaufen, aber davon konvertiert nichts. Der Zuschauer muss elektrisiert werden, er muss involviert werden in das, was er da sieht.
Gute Werbebeispiele
Werbung macht der Konzern hier für sein Putzmittel und er tut das auf eine besondere Art und Weise: Mit einem Kurzfilm von über eineinhalb Minuten, der eine Geschichte erzählt.
Der Neuling in einer Autowerkstatt soll den Dreck des Tages nach Feierabend beseitigen. Wie macht er das? Natürlich mit dem Wunderputzmittel. Es dauert nur drei Sekunden, dann hat der Clip einen Großteil der weiblichen Zielgruppe in der Tasche. Mutmaßlich werden nach wie vor mehr Frauen als Männer Putzmittel kaufen.
Cilit Bang nimmt hier viel Geld in die Hand, beschäftigt eine professionelle Filmcrew, bezahlt einen ausgebildeten Tänzer, aber der Erfolg gibt ihnen Recht. Drei Millionen Views, 11.000 Likes und ein Video, das wenige Menschen sofort wegklicken werden und das den Zuschauer in keinem Fall mit dem Gefühl zurücklässt, ihm sei Zeit mit Werbung gestohlen worden.
Google App
Die drei Sekunden aus dem vorherigen Beispiel sind hier das Keyelement. Google bewirbt seine Google-Such-App auf dem Smartphone mit einer massiven Kampagne auf YouTube. Die Anzeigen sind überspringbar, nach fünf Sekunden, so ist es üblich auf der Videoplattform.
In diesen fünf Sekunden hat Google seine komplette Werbebotschaft an den Zuschauer gebracht und es ist völlig egal, ob er die Anzeige abbricht. Mit der massiven Anzeigenschaltung brennt sich “Google ins Dock”, der Claim der Kampagne, nachhaltig ins Gedächtnis. Vier bis Fünf Millionen mal haben Menschen jede der Anzeigen der Kampagne gesehen.